Mit dem guten Pferd zum Kaffee­kränzchen

SV Blau-Weiß Dahlewitz – HC Spreewald II 27:29 (7:13)

Sonntag 16:00 Uhr ist Handballzeit! Diese Aussage würde wohl nicht jede Mannschaft unterschreiben. Zu viele „Kaffeefahrten“ haben wir schon gemacht, in denen das Spiel nur pomadig vor sich hindröppelte und die Punkte im Kopf eigentlich schon vor dem Anpfiff abgegeben wurden.

Nicht so bei unserer Zwoten am vergangenen Wochenende in Dahlewitz, obwohl die Vorzeichen mal wieder alles andere als rosig waren. So hatten wir in der letzten Saison beide Spiele gegen die Blau-Weißen verloren und generell das letzte Mal 2018 dort Punkte geholt. Zudem fanden sich bis Samstagnachmittag nur 2 Torhüter und 5 Feldspieler zusammen, um den Weg gen Norden anzutreten. Damit nicht genug, würden wir dieses Spiel mal wieder ohne richtigen „Kleister“ spielen dürfen und auf eine klebrige haarsprayähnliche Alternative zurückgreifen müssen.

Glücklicherweise änderte sich die Situation bis zum eigentliche Spiel am Sonntag noch etwas zum Besseren. Mit unserem auswärtigen Ordnungshüter Tim und Kreisläufer Leon bekamen wir starke Unterstützung aus der Ersten zur Seite gestellt. Zudem konnten Kai und Pauly noch ein paar private Fäden ziehen und stießen kurzfristig doch noch zur Mannschaft. An dieser Stelle sei allen involvierten Großeltern gedankt.

Mit diesem mittelstarken 11-Mann-Kader und einer „Heute gibt es nichts zu verlieren“-Einstellung machten wir uns also auf den Weg, um nach dem Kaffeekränzchen mit etwas Glück eventuell doch einen oder zwo Punkte nach Hause holen zu können.

Die Stimmung in der Kabine passte wieder, an das Kleberspray gewöhnten wir uns schnell und spätestens zum Einwerfen wurden wir heiß. Daran änderte auch die blaue Wand aus 15 Spielern, welche die Dahlewitzer auf das Feld brachten, nichts. Qualität statt Quantität war unser Motto und so starteten wir gut in das Spiel. Kleinere Schwierigkeiten mit dem schwach aufgepumpten und nassgesprühten Spielgerät führten auf beiden Seiten zu technischen Fehlern und wenigen Abschlüssen. Konsequent stand es nach 10 gespielten Minuten erst 3:3. Daraufhin nahm der Gastgeber eine Auszeit, aus der wir wiederum besser zurückkamen. Vorne liefen die Spielzüge flüssig bis zum Torerfolg und hinten hielt Baba mit den Reflexen einer Raubkatze reihenweise die eigentlich gutplatzierten Würfe der Dahlewitzer.

Bis zur Halbzeit bauten wir so Stück für Stück unsere Führung immer weiter aus, ließen in den gesamten ersten 30 Minuten nur 7 Tore zu (!!!) und gingen mit einem beruhigenden 6-Tore-Polster in die Pause.

In der Halbzeit gab es kaum etwas anzusprechen. Wir sollten durchatmen, einfach so weiterspielen und waren natürlich darauf eingestellt, dass sich die Blau-Weißen für die zwote Hälfte etwas einfallen lassen würden.

Zurück auf dem Feld wurde auch SCHNELL klar mit welcher Taktik sie uns knacken wollten. Das Tempo wurde erhöht und der Rückraum in enge Manndeckung genommen. Gut so, denn eigentlich waren wir Alten ja schon ziemlich KO. Wir ließen uns zurückfallen, um den Jungschen Platz zu geben und den ein oder anderen Gegenstoß abzufangen. Es dauerte 3 Minuten und 3 schnelle Tore der Gastgeber (10:13, 34. Minute), bis wir uns eingestellt hatten und unser Plan aufging. Bis zur 40. Minute zündeten wir trotz der Manndeckung noch ein paar Raketen aus dem Rückraum und stellten beim Stand von 11:17 erneut den alten 6-Tore-Abstand her. Anschließend legten wir noch einmal zu und erhöhten bis zur 47. Minute unseren Vorsprung sogar auf 8 Zähler (14:22).

Noch 13 Minuten zu spielen und dabei 8 Tore Vorsprung… das musste reichen. Den wenigen Wechselmöglichkeiten geschuldet und getreu dem Motto „Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss“ begannen wir fortan den Vorsprung zu verwalten. Die Gastgeber dagegen mussten nun alles in die Waagschale werfen, was sie hatten. Mit Erfolg. Der Abstand schmolz und so schwitzen nicht nur wir Spieler, sondern auch unsere 5 Edelfans auf der Tribüne als knapp 2 Minuten vor Schluss nur noch 2 Tore zwischen uns und dem Sieg lagen. Wie so oft brach die Stimmung auch in dieser Phase nicht ab und so peitschten sie uns nach vorn. Wir mobilisierten dadurch die letzten kleinen Reserven, landeten bis zum Schluss trotz der offensiven Deckung noch 2 Treffer und retteten das Ergebnis somit über die Zeit… was ein anstrengender Krimi.

„War schon geil…“ ist wohl die beste Zusammenfassung des Sonntags. Mit einer derart Dominanten Leistung in Halbzeit eins hätte wohl niemand gerechnet. Klar ist aber auch, dass das Spiel keine 10 Minuten länger hätte laufen dürfen, da uns sonst wohl ganz die Puste ausgegangen wäre.

Jetzt haben wir erst einmal Spielpause, welche ganz bestimmt zur Steigerung der Kondition genutzt wird, damit wir in zwei Wochen, wieder am Sonntag, dem 13.10.24, zuhause auch dem nächsten Brocken etwas entgegensetzen können. Wir erwarten um 13:45 Uhr im Blauen Wunder in Lübben wieder einen Staffelfavoriten. Der BSV G-W Finsterwalde ist letztes Jahr noch in der Brandenburgliga aufgelaufen und will sicher wieder hoch.

Unterstützung wird also nötig sein und weil nach uns auch die Erste spielt, hoffen wir darauf, dass ihr alle euer Mittag in unserem Wohnzimmer verdauen kommt und uns lautstark zur Seite steht.

Für die Zwote kämpften:
Baba und Flamma im Tor, Marius, Pauly, Qualle, Leon, der Gelbe, Kai-Alexander, Steven, Nils, Jonas auf dem Feld, mit Tisi und Inge auf der Bank

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