Die Chemie­keule hat im Biosphären­reservat keine Chance

HC Spreewald II – SV Chemie Guben 1990 44:30 (21:14)

Was hat man nicht schon alles über skandalöse Chemiekatastrophen gehört, bei denen die uns so lieb gewonnene Natur verseucht und die darin beheimaten Tiere bedroht wurden. Angefangen von der Verockerung der Spree durch den ansässigen Bergbau, über wiederkehrende Meldungen zu krebserregenden Pestiziden eines bekannten Fußballsponsors bis hin zum massiven Fischsterben in der Oder in der jüngeren Vergangenheit. Zu viel Chemie am falschen Einsatzort kann fatale Folgen haben.
Für unsere Zwote hieß es daher am vergangenem Wochenende alles in das Spiel zu werfen was der Spreewald hergibt, um die anstehende Bedrohung durch die Chemie aus Guben einzudämmen.

Gewarnt waren wir ohnehin. Die Gubener stellen seit Jahren zwei ihrer Werfer ganz oben in der Torschützenliste der Liga ab und hatten zudem zuletzt die Dahlewitzer vor heimischer Kulisse kaltschnäuzig weggeputzt. Dementsprechend kramten wir ordentlich in der Kiste, fanden den Roten als Unterstützung und konnten so mit den üblichen Heimspielern wie Bert oder Schnitzi einen nicht nur abwehrstarken, sondern auch spielwitzigen 14-Mann-Kader zusammenstellen.

Die Gubener wiederum hatten wohl schon geahnt, dass man im Biosphärenreservat lieber nicht zu viel Chemie verteilt und reisten daher mit gerade einmal 9 Spielern und ohne ihren starken Mittelmann an.
Uns sollte es recht sein. Zwar stellten wir uns trotzdem auf viel Gegenwehr ein, aber die Voraussetzungen für 2 Punkte sahen damit schon ganz gut aus. Zudem vereinfachte es die durch Tisi vorgegeben Abwehrtaktik. Wir nahmen Gubens besten Werfer von Beginn an in die offene Manndeckung und konnten so den Rest der Gäste oftmals zu Abschlüssen in schlechten Wurfpositionen zwingen oder den Ball abfangen und ausnahmsweise selbst Konter laufen.

Die Gubener ihrerseits fuhren die gleiche Abwehrtaktig wie wir. Sie nahmen unsere beiden Halbspieler von Beginn an in Manndeckung und wollten damit unseren Angriff durcheinanderbringen. Theoretisch sicher ein guter Plan, aber in Anbetracht der letzten zwei Begegnungen, die sie mit dieser Taktik bereits gegen uns verloren hatten und vor allem bei dem Kader, den wir am Samstag stellten, wohl sicher eine Fehlentscheidung. Die Tore, die Nils und Qualle dadurch nicht werfen konnten, übernahmen Schwenke, Basti, Marius sowie der Rote und setzten jeder für sich sogar noch ordentlich was drauf. Das Spiel entwickelte sich dadurch zu einem von Kleingruppen-Taktik und Individualismus geprägtem Torfest unserer Zwoten.

Auf der anderen Seite in der Abwehr wechselten wir viel durch. Jeder kam zum Einsatz, wir teilten uns die Kräfte ein und konnten so über die vollen 60 Minuten Gas geben. Natürlich brachten diese Wechseleien auch hier und da Abstimmungsfehler mit sich, aber da der Angriff munter traf, waren die darüber gefangenen Tore zu verkraften.

Den Gästen ist dabei hoch anzurechnen, dass sie den Kopf in der gesamten Party nicht hängen ließen und bis zur Schmerzgrenze (und darüber hinaus) kämpften. Dadurch entwickelte sich trotz des klaren Punktestandes ein ansehnliches Spiel über die volle Zeit. Durch die offene Manndeckung der Gäste musste der Rest ihrer Abwehr aber ackern was das Zeug hält, um nicht komplett auseinander gepflückt zu werden. Das hinterlässt über 60 Minuten natürlich Spuren und so wurde der Kampf der Gäste leider durch die Verletzung ihrer Nummer 2 überschattet, als dieser sich ohne große Einwirkung des Gegners am Knie verletzte und wahrscheinlich noch eine Weile ausfallen wird. An dieser Stelle wünschen wir dir gute Besserung Frank und hoffen, dass du dein Team bald wieder unterstützen kannst.

Klar ist die Taktik zwei gute Torschützen in Manndeckung zu nehmen nachvollziehbar, wir hatten ja das gleiche vor. Aber wenn zu erkennen ist, dass der Rest des Gegners einfach mindestens ebenso gut im Torewerfen ist, dann hätte man vielleicht mal umstellen sollen. Gerade auch um die Belastung der wenigen eigenen Spieler zu reduzieren.

Am Ende steht ein klarer und ungefährdeter Sieg unserer Zwoten, welcher in dieser Höhe nicht zu erwarten war. Generell können wir uns kaum noch daran erinnern, wann wir das letzte Mal 44 Tore geworfen haben. Wichtig ist aber, dass Bert für seinen 40. Treffer noch einen ausgibt. 😉

Und noch wichtiger ist, dass wir uns mit unserem Sieg in ein für den HCS perfektes Wochenende eingereiht haben. Jedes Team, ob Auswärtsfahrt, Heimspiel oder Turnier hat seine Partie(n) gewinnen können. Also Glückwunsch an die E-Jugend, welche sogar in Unterzahl gewonnen hat, an die männliche D-Jugend zum Derbysieg, an die weibliche B-Jugend zum Heimsieg, an die Dritte, die in Calau gewann, natürlich auch an unsere ersten Frauen zum Derbysieg und nicht zuletzt an unsere ewig junggebliebenen ü40er zur Verteidigung der Landesmeisterschaft. Was für ein geiles Wochenende!

Zum Schluss noch ein riesengroßes Dankeschön an alle Zuschauer, Klatscher, Trommlerinnen und Stimmungsmacher. Wenn sogar der Spreewaldmoderator seinen Platz verlässt, um zwischen euch die Stimmung mitzuerleben, dann macht ihr wohl einen extrem guten Job da oben. Uns helft ihr auf jeden Fall enorm damit. Vielen Dank.

Jetzt heißt es aber schon wieder nach vorn zu schauen. Wir empfangen am Samstag, den 30.11.24, um 16:15 Uhr in Luckau die Germania aus Massen. Damit sind wir eingebettet in die Spiele der ersten Frauen und Männer. Ein langer Handballtag lohnt sich also mit Sicherheit für jeden der es an die Schanze schafft und wer weiß, mit euch im Rücken gelingt es uns vielleicht endlich die Achterbahnfahrt aus wechselnden Siegen und Niederlagen zu beenden und einen zweiten Sieg in Folge einzufahren.
 
Für die Zwote gewannen:
Baba und Flamma im Tor, Marius, Bert, Schwenke, Pauly, Qualle, Leon, Basti, Kai-Alexander, der Rote, Nils, Jonas und Zimmi auf dem Feld mit Tisi auf der Bank

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