Hmm… Das schmeckte der Zwoten

HC Spreewald II – HSG RSV Teltow/ Ruhlsdorf II 25:23 (14:13)

Veni, vidi, vici… Ich kam, ich sah, ich siegte. Fast jeder kennt Caesars Zitat und gerade beim Sport neigt der ein oder andere dazu es als Abbild eines guten Spiels zu nutzen. Doch auch wenn Start-Ziel-Siege bei der Jagd nach Punkten das Ideal darstellen, sind sie in puncto Unterhaltung doch oft nur lauwarmer Haferbrei. Ein echter Krimi, mit unterschiedlichen Voraussetzungen, einem immer wechselnden Spielverlauf und dem glücklicheren Ende für das lange zurückliegende Team ist dagegen die Rindslende Wellington, nach der man sich immer wieder gern die Finger leckt.

Zu erahnen ist, unsere Zwote und alle angereisten Zuschauer haben am Samstag fürstlich diniert und sich in einem packenden Spiel durchsetzen können.

Von vorn. Beste Vorzeichen für ein leckeres Essen gab es schon vor dem Spiel. Unsere Dritte kämpfte gegen den LHC III und lag 2 Minuten vor Schluss mit 4 Toren hinten. Durch viel Mut, einer Alles-Oder-Nichts-Einstellung, der offenen Manndeckung und sehr viel Abgeklärtheit im Wurf schafften die Männers 6 Sekunden vor dem Schlusspfiff noch den Ausgleich zum 25:25-Endstand. Mega Leistung und herzlichen Glückwunsch dazu!

Ebenfalls beglückwünschen möchten wir die ersten Frauens, die sich in Wünsdorf mit einem Treffer buchstäblich nach letzter Sekunde durchsetzten, Nerven bewiesen und damit wichtige Punkte einsacken konnten. Auch Mega!

Nun aber zu uns. Nachdem die Dritte abgefeiert wurde, ging es in die Erwärmung und zur ersten Sichtung des Gegners. War Teltow letztes Jahr noch eine Mannschaft, die uns altersmäßig fast den Rang ablief, sahen wir nun eine durchweg verjüngte Truppe, die sich durch viele neue Spieler verstärken konnte. Mit ihrem Altersschnitt von 23 gegenüber unseren durchschnittlichen 32 Jahren, waren die Voraussetzung sehr unterschiedlich. Unklar war (und ist) zudem, weshalb die Gäste im unteren Tabellendrittel rumdümpeln, ebenso unklar war, was wir von diesem neuen Team zu erwarten hatten. Sicher war nur, dass endlich auch mal wieder zuhause punkten wollten, egal wer uns gegenüberstand.

Entsprechend konzentriert war die Erwärmung. Die Torhüter warfen sich in die Bälle, die Pfosten knallten durch harte Würfe und jeder kannte seine Aufgabe. Die lange Spielpause hatten wir für einige sehr intensive Trainingseinheiten genutzt, sodass nun alle heiß waren das auch auf die Platte zu bringen.
In der Kabine gab es noch letzte Anweisungen vom Coach zum Konterspiel und dann ging es los. Die Halle war wieder sehr gut gefüllt und die Atmosphäre beim Einlaufen machte Bock auf mehr.

Nach dem Anpfiff wurden aber zwo Dinge schnell klar. Zum einen war Teltows Abwehr sehr gut auf unseren Rückraum eingestellt. Unsere übliche Spielweise musste also angepasst werden. Zum anderen fiel auf, dass wir in der Abwehr Probleme hatten, die agilen Gäste in den Griff zu bekommen. Ein paar schnelle Bewegungen reichten oft aus, um die Mitte auseinander zu ziehen und relativ frei durchbrechen zu können.

Sowohl den Angriff, als auch die Abwehr umzustellen, lässt sich natürlich nicht von jetzt auf gleich umsetzen. Nach und nach stellten wir uns im Angriff breiter auf, spielten die zwote Welle zu Ende und schlossen über außen ab. Die Abwehr brauchte noch etwas länger um die Lücken zu schließen und so liefen wir bis zur 14 Minute permanent einem Tor hinterher (6:7). Dann folgte ein Bruch. Schlechte Abschlüsse und kleine Nickeligkeiten nutzten die Gäste um bis zur 20. Minute mit 3 Treffern in Führung zu gehen. Folgerichtig nahmen wir die Auszeit, kämpften uns heran und schafften trotz einer doppelten Unterzahl in der 26. Minute durch unseren an diesem Tag treffsicheren Lefti Marius zum 11:11 auszugleichen und anschließend sogar mit dem 12:11 durch Nico 3 Minuten vor der Halbzeit erstmalig in Führung zu gehen. Diese hielten wir bis zum Pfiff.

Das war wichtig, vor allem psychologisch. Das Momentum lag nun bei uns und die Halle machte mit. Wäre etwas mehr Zeit gewesen, hätte man eventuell sogar noch mehr rausholen können. Doch so ging es in die Pause, wo wir durchschnaufen und Kräfte sammeln konnten, die jungen Gäste aber auch Zeit hatten den Schock abzuschütteln.

Letzteres gelang ihnen (leider) gut und so dauerte es keine 2 Minuten nach Wiederanpfiff bis die Randberliner sich wieder in Führung setzen konnten (14:15). Wieder liefen wir hinterher. Das Tempo blieb hoch und für den ein oder anderen war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis uns die Kraft ausgehen würde und die Gäste sich endgültig absetzen könnten.

Doch nichts da! Im Gegenteil, lasst den Krimi beginnen! Wir wussten ja aus Halbzeit eins, dass wir das Spiel drehen können. Also bäumten wir uns noch einmal auf. Bert ordnete die Abwehr, sodass wir die Gäste immer wieder in Zeitspiel zwangen und vorne spielten wir die Bälle bis zum erfolgreichen Abschluss aus oder liefen schnelle Gegenstöße. Als wir in der 48. Minute zum 20:20 ausglichen, schienen die Gäste ihren Augen nicht zu trauen, wurden, sicherlich auch durch den spürbaren Druck der lauten trommeln auf der Tribüne, nervös und machten einfache Fehler. Wieder lag das Momentum auf unserer Seite und wieder nutzen wir diese Phase zur Führung (22:20, 51. Minute). Eine folgende 2-Minuten-Strafe gegen die Gäste verbesserte unsere Situation zusätzlich.

„Macht den Sack zuuuu“ dachte sich in diesem Moment wohl jeder Spreewälder. Dies gelang uns jedoch nicht. KEIN Tor in Überzahl und dazu eine Zeitstrafe gegen uns führten dazu, dass 4 Minuten vor Schluss nun wiederum die Teltower ausglichen. Nun stand alles offen und das Duell hieß nicht mehr nur Spreewald gegen Randberlin, sondern vor allem Erfahrung gegen Kondition. Wir spielten ruhig, arbeiteten hinten hart, Kevin hielt spektakulär und wir netzten noch 3 mal ein. Das reicht und am Ende setzt sich in diesem vom Kampf geprägten Krimi die Erfahrung durch. Man hat sich das gut angefühlt. Danke für die tolle Stimmung!

Es folgte das Feiern, Wunden lecken, Elektrolytausgleich und Blödsinn quatschen. Bis Donnerstag kann das so weitergehen, ab dann richtet sich der Fokus wieder nach vorn. Denn zu hoffen ist nun, dass wir auch nächste Woche in Belzig punkten werden, um unsere bisherige Achterbahnfahrt zu beenden und eine mögliche Siegesserie zu starten. Der Weg ist weit und so rechnen wir zwar nicht damit, freuen uns aber über jede Unterstützung, die wir bekommen können. Anpfiff ist am 16.11.2024 um 18:30 Uhr.

Für die Zwote gewannen:
Baba und Flamma im Tor, Marius, Bert, Schwenke, Pauly, Qualle, Leon, Nico, Basti, Kai-Alexander, Steven, Nils und Jonas auf dem Feld mit Luca, Inge und Tisi auf der Bank

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