Am Oster­dienstag noch ein paar Punkte gefunden

HSG Teltow/Ruhlsdorf II – HC Spreewald II 21:24 (10:13)

Denkt mal nach… wer von euch hat sich nicht schon einmal zu folgendem oder ähnlichen Gedanken hinreißen lassen: „Nüscht mache ich heute mehr, darum kann sich mein Zukunfts-Ich kümmern.“
In diesen Momenten ist nichts zu hören von „Was du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen!“ Man freut sich einfach frei zu haben und denkt nicht an später. Dabei zeigen unzählige Geschichten, wie Äsops Fabel vom wilden Hund oder die der drei kleinen Schweinchen von Joseph Jacobs, dass es einen kalt erwischen kann, wenn man wichtige Dinge aufschiebt oder gar nicht zu Ende bringt.

Die Brücke zum realen Leben schlugen unsere Männers von der Zwoten in den letzten Wochen. Unser ursprünglich angesetzter Termin gegen die zweite Vertretung der HSG Teltow/Ruhlsdorf wurde im Januar aufgrund der Ü40-Meisterschaft verschoben. Alle freuten sich darüber das Wochenende entspannt woanders verbringen zu können und keinen kümmerte der Ersatztermin. Da sich die Saison aber nun dem Ende entgegenstreckt und wir uns mittlerweile mit mehr nachzuholenden als regulären Spielen rumärgern müssen, wird die Terminfindung für selbige immer schwieriger. Nach der Klatsche am Freitag vor 2 Wochen in Ludwigsfelde kam dann auch prompt der Hammer in Gestalt des neuen Termins für Teltow rein. Am Dienstag nach Ostern um 20:00 Uhr in Stahnsdorf.

Ich glaube in den letzten 15 Jahren Handball haben nur ganz wenige von uns mal zu so einer außergewöhnlichen Zeit ein Punktspiel bestritten. Zudem plagen wir uns ja bekanntlich ohnehin ständig damit ab, genügend Spieler auf die Auswärtsfahrten zu schicken. Ein Debakel wie in den oben genannten Erzählungen war also eigentlich vorprogrammiert.

Dann kam das Osterfest und mit ihm die überraschende Wendung. Lag es nun daran, dass sich alle über die Feiertage entspannen konnten oder daran, dass fleißig Eier gesucht wurden oder vielleicht doch an der Auferstehung zu Ostermontag in Babas Garten? Egal, am inoffiziellen Osterdienstag standen sich vor dem Spiel plötzlich 13 handballhungrige Rammler in der Kabine gegenüber und waren wild darauf die bis dahin anhaltende Serie von zuletzt 10 aus 11 gewonnenen Spielen der Hausherren zu unterbrechen.

Die Taktik dafür war wieder klar. Gegen die junge Truppe musste vor allem das Rückzugsverhalten stimmen. Solange wir keine Konter zulassen, können wir uns den Gegner im Positionsangriff stellen und sie zu schlechten Würfen zwingen, wo Baba und Flamma dann den Rest machen. Nach vorne spielen wir dann wie gewohnt in unserem „Tempo“ mit Auge und Durchsetzungskraft.

Na mal sehen ob der Plan aufgehen wird.

Kurz darauf starteten die Schiris das Spiel und das Abtasten begann. Beide Teams kamen nicht durch die Abwehrreihen oder blieben letztendlich am Torhüter hängen. Erst in der 4. Spielminute machte Nils die erste Bude und setzte damit das Fundament für den restlichen Spielverlauf. Die Teltower glichen aus, wir legten vor, sie glichen aus. 20 Minuten lang ein schön ausgeglichenes Spiel (6:7) in dem gefühlt wir es waren, die das Spieltempo bestimmten. Kurz darauf begann eine der zwei spielentscheidenden Phasen. Mit einem 4:0-Lauf innerhalb von 3 Minuten setzten wir uns auf 8:13 ab, wobei wir im Anschluss durch Unkonzentriertheit die Ruhlsdorfer bis zur Pause wieder auf 3 herankommen ließen und mit 10:13 in die Pause gingen.

Kurz keimte deshalb Unmut auf, doch eigentlich war das kein Problem und erst recht kein Grund uns anzumeckern oder unsere Linie nicht weiter zu fahren. Also wieder raus und weitermachen wo wir erfolgreich aufgehört hatten. Aus der Kabine kamen jedoch erst einmal die Gastgeber besser zurück aufs Feld und waren schon nach 4 Minuten wieder bis auf ein Tor dran (13:14).

Zusätzlich hagelte es ab diesem Zeitpunkt 2-Minuten-Strafen gegen unser Team. Sicherlich waren einige davon auch berechtigt, doch wenn die Verteilung am Ende 3 Strafen für Teltow und 12 für uns ist, dann haben wir entweder einseitig Karate statt Handball gespielt oder es gab 2 andere Gründe. Ab der 35. Minute haben wir auf jeden Fall insgesamt 18 Minuten in Unterzahl gespielt. An anderen Tagen ist sowas sicherlich spielentscheidend, am Osterdienstag aber geschehen noch Wunder. Durch die Manndeckung gegen Nils hatte der Rest von uns Platz und fand immer wieder Lücken zum Durchstoßen oder eine passive Abwehr zum Drüberwerfen und startete damit die zwote spielentscheidende Phase. Bis zur 50. Minute setzten wir uns so auf 5 Tore ab (15:20).

Eine offene Deckung brachte unseren Angriff danach nochmal kurz Schwierigkeiten, zumal wir ja in Unterzahl spielten. Doch über eine sehr lauffreudige Abwehr, angetrieben vom extrem spritzigen Mirko, eroberten wir uns hinten die Bälle und ließen die Hausherren nicht zu nah herankommen. Am Ende waren es dann noch die einzigen zwei wirklich schnellen Angriffe unsererseits, die die Teltower Abwehr an der Mittellinie stehen ließen, den Weg ins Tor fanden und damit den Sack zumachten.

Nach dem Pfiff jubelten wir zusammen mit den Männers und Frauens auf der Tribüne und freuten uns alle über die zwei gewonnenen Punkte aus diesem merkwürdigen Spiel.

Tja und nach dem Spiel heißt auch gleich wieder vor dem Spiel. Schon diesen Samstag geht es weiter und hier zitiere ich gern den letzten Bericht:
„…wir schauen bereits auf das nächste Spiel. Wenn nicht noch eins dazwischengeschoben wird, dann kämpfen wir am 26.04. gegen die zwote Vertretung aus Ahrensdorf/ Schenkenhorst zuhause in Luckau!
Kommt gern wieder vorbei. In Luckau ist erfahrungsgemäß die Stimmung immer super und bisher hat uns das auch schon zum ein oder anderen Überraschungssieg geführt. Die Erste spielt danach gegen BaLi, ein guter Handballtag ist also vorprogrammiert.“

Für die Zwote punkteten:
Baba und Flamma im Tor, Marius, Fruchti, Miro, Matze, Schwenke, Qualle, Leon, Kai-Alexander, Steven, Nils und Jonas auf dem Feld, mit Tisi auf der Bank

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