Kein Spiel für schwache Nerven

Kein Sportler verliert gerne. Zudem klingeln beim Begriff „Derby“ bei Spielern

und Fans oftmals die Alarmglocken und beide Seiten vergessen ihre guten Manieren. Das Dahme-Spreewald-Duell zwischen dem HC Spreewald und dem HSV Wildau allerdings zählt seit Jahren zu einer eher anderen Art, einem fairen Schlagabtausch, in dem beide austeilen und trotzdem vor und nach dem Spiel zusammenstehen und analysieren. Dies zeigt deutlich den gegenseitigen Respekt beider Mannschaften. Auch am letzten Sonntag entwickelte sich eine eher kampfbetonte Partie, die lange Zeit auf Augenhöhe verlief. Den zahlreichen Fans in der Halle wurde sicherlich wenig attraktiver Handball geboten. Dass hing allerdings auch mit der Spielanlage der Gäste zusammen. Diese traten mit nur acht Feldspielern an und versuchten daher das Tempo zu verschleppen. Nichtsdestotrotz trafen Sebastian Kroll und Jim Ludwig immer wieder die richtigen Entscheidungen im Angriff, eine aggressive Abwehr stellte den HC zudem vor Probleme. Schlussendlich entschied Florian Kleindienst mit einem gehaltene Strafwurf mit Nachwurf (59. Min.) das Spiel und sicherte dem HC den dritten Saisonsieg und Platz 3 in der Brandenburgliga.

Im Vergleich zur Vorwoche konnte das Trainergespann Wolschke/Blaschke aus dem Vollen schöpfen. Mit der Rückkehr von Chris Guhrenz und dem Heimataufenthalt der beiden treuen HC-Spieler Toni Koppatz und Florian Beyer gab es deutlich mehr Alternativen. Das Fehlen von Erik Handke fiel jedoch im Abwehrzentrum weiterhin ins Gewicht. So verschlief der HC nicht nur die Anfangsphase (0:3, 3.), sondern agierte im ersten Spielabschnitt auch immer wieder zu passiv gegen den HSV-Rückraum. Nach dem 2:4 (6.) durch Toptorschütze Jim Ludwig kämpfte sich der HC jedoch ins Spiel. Ein deutlich höheres Angriffstempo führte zu einfachen Toren und so konnte die Gastgeber in der 15. Spielminute zum 6:6 ausgleichen. Allerdings war dies nur ein kurzer Zwischenspurt des HC, der immer wieder einem Rückstand hinterherlief, zur Pause aber den Anschluss hergestellt hatte (13:13).

Nach Wideranpfiff ging die Gurkentruppe durch Kapitän Nils Werner direkt in Führung und gab diese auch nicht mehr aus der Hand. Zwischen der 35. und 42. Spielminute wurde es darüber hinaus etwas übersichtlicher auf dem Feld (fünf Zeitstrafen). Das Spiel wurde von beiden Seiten zwar hart, aber zu keinem Zeitpunkt unfair geführt.

Paul Meisner mit seiner Schnelligkeit und Pascal Freund mit Wurfgewalt aus dem Rückraum setzten im zweiten Spielabschnitt wichtige Treffer, nichtsdestotrotz fanden die Wildauer immer wieder ihren Kreisläufer, der entweder traf oder zugunsten eines Strafwurfs gestoppt wurde. So blieb es bis in die Schlussphase (23:23, 56.) spannend.

Wieder gelang es dem HC durch Florian Beyer vorzulegen (24:23), im Anschluss den Ballgewinn zu forcieren und über den schnellen Toni Koppatz zum sicheren Torerfolg zu kommen (25:23, 59.). Als – wie eingangs erwähnt – Florian Kleindienst 53 Sekunden vor Spielende eine Doppelparade hinlegte, war dem HC der Sieg nicht mehr zu nehmen.

Das Spiel war sicherlich kein Augenschmaus, lebte aber von der Spannung und dem Kampf beider Mannschaften. Dem HSV muss man für die gezeigte Leistung ein großes Kompliment aussprechen.

Das nächste Spiel der Gurkentruppe findet am Samstag, den 09.11.2019 um 17:30 in der Sängerstadt Finsterwalde statt. Auch hier erwartet die Spreewälder ein heißer Tanz auf dem Parkett, denn die Stimmung in der Halle in der Tuchmacher Straße ist nicht zu unterschätzen, zumal der Aufsteiger nach drei Niederlagen nach dem ersten Punktgewinn durstet.

Es spielten für den HC Spreewald:

Florian Kleindienst, Daniel Wegner (beide im Tor), Nils Werner (5/1), Pascal Freund (5), Paul Meisner (4), Danilo Wendt (3), Jens Kranick (3/1), Florian Beyer, Chris Guhrenz (je 2), Jörn Grötschel, Toni Koppatz (je 1), Pascal Würfel, Tobias Lubig und Tim Glowinkowski.

CG