Der Nichtschwimmer schiebt’s auch auf die Badehose

HSG RSV Teltow/ Ruhlsdorf II – HC Spreewald II 28:28 (10:15)

WARNUNG! Der nachfolgende Text greift zur humoristischen Untermalung eines über weite Strecken vom Mittelmaß geprägten Spiels tief in die Ausredenkiste.

Anders als die Woche zuvor traten wir diesmal in sehr schmaler Besetzung den Weg nach Teltow an. Damit das nicht falsch verstanden wird, fast die Hälfte der Truppe wog über 100 kg, aber mit gerade mal 8 Feldspielern und einem Torhüter waren wir in der Breite einfach nicht gut aufgestellt. Kurzerhand lieh uns die Erste, die selbst gerade von Ausfällen gebeutelt ist, Leon aus, um am Kreis eine Option mehr zu haben. Dieser kam leider nicht zum Einsatz, an dieser Stelle aber trotzdem Danke für die Bereitschaft.

Bei der Spielerzahl hörten die schlechten Voraussetzungen aber noch lange nicht auf. Ein paar Tage vor der Partie wurde unser Spiel in eine andere Halle verlegt, diese war schwer zu finden, aufgebaut wie ein Gewächshaus und zu allem Überfluss herrschte dort auch noch Haftmittelverbot. Da wir uns gerade über letzteres oft beschweren, hier ein paar Vergleiche zur Einordnung. Handball ohne Harz ist wie Fußball ohne Stollen auf nassem Kunstrasen, wie Springreiten mit einem Esel, wie Ballett in Motorradschuhen, wie die Tour de France auf einem Dreirad, wie Schwimmen mit einer Bleiweste, wie… ich denke mein Punkt wird klar. Alles machbar, aber für den Sport ein absoluter Graus.

Kurioser Einschub. Die alternativen Klebetücher waren für unser Spiel viel zu klebrig, um sie in der Halle nutzen zu dürfen. Die gleichen Tücher waren aber in der gleichen Halle 1h später bei der Ersten problemlos einsetzbar.

Nachdem der Schreck darüber überwunden war, ging es mit Tisis Ansage in der Kabine weiter. Seiner Meinung nach sollten wir zur Halbzeit auf keinen Fall mit 5 Toren Führung in die Kabine gehen. Für uns schwer nachvollziehbar, aber wenn gewollt, dann spielen wir eben mit Handbremse.

Weiter ging es mit der Erwärmung. Zu Helene Fischer und Malle-Hits kamen wir in der stickigen, gefühlt 30 °C warmen Halle zwar ins Schwitzen, mental auf das Spiel konnten wir uns so aber nicht vorbereiten.
Zu allem Überfluss haben wir dann auch noch den Münzwurf verloren und mussten das Spiel im Angriff beginnen. Als Leser merkt man schon, hier war eigentlich nichts zu holen.

Trotz all dieser Steine, die uns in den Weg gelegt wurden, starteten wir die Partie recht erfolgreich. Im Schneckentempo erspielten wir uns Lücke um Lücke und zogen erst einmal auf 0 zu 3 davon. Dann fingen auch die Gastgeber an mitzuspielen und konnten nach 6 Minuten zum 4 zu 4 ausgleichen. Bis zur 18. Minute blieb das Spiel auf Augenhöhe, wobei wir den Gegner in der Abwehr gerade im Positionsangriff gut unter Kontrolle hatten und nur selbst im Angriff noch zu oft den gewohnten Abschluss aus zweiter Reihe suchten. Dieser führte unter den bereits ausführlich beschriebenen Bedingungen an diesem Tag nur selten zum Erfolg.

Als wir das endlich begriffen hatten und anfingen mehr in die Lücken zu stoßen, konnten wir uns Stück für Stück absetzen und mit einem beruhigenden 10 zu 15 in die Halbzeitpause gehen. Aber warte mal, da war doch was? 5 Tore Führung sollten es doch eben genau nicht sein.

Nach dem Wiederanpfiff zeigte sich auch, was Tisi uns schon vor dem Spiel versucht hatte zu erklären. Konnten wir in Halbzeit eins der HSG noch unser gemächliches Spiel aufdrücken und sie im Kriechgang fast einschläfern, war ihnen durch den recht deutlichen Rückstand in der Kabine wohl klargeworden, dass sie so die zwei Punkte einfach verschenken würden.

Es dauerte noch etwa 10 Minuten, bis die taktische Umstellung der Gastgeber Früchte trug und sie sich Tor um Tor heranarbeiten konnten. 87 Sekunden vor Schluss, beim Stand von 28 zu 27, gingen sie so erstmals seit der 13. Spielminute wieder in Führung. Die Spannung dieser Endphase erreichte ihren Höhepunkt in Schnitzis Treffer aus einer kurzen Drehung von linkshalb/ außen ins lange Eck und gipfelte in Flammas Parade 3 Sekunden vor dem Abpfiff, womit er nicht nur seine starke Leistung an diesem Tag untermauerte, sondern uns auch den Punkt festhielt. Es folgte der Abpfiff, Standing Ovations von unseren Fans und das Grübeln darüber, was wir hätten anders machen können, um die 2 Punkte einzutüten.

Woran hat es also gelegen? Bestimmt waren wie immer die Schiedsrichter schuld! Oder waren es doch die schlechten Lichtverhältnisse in der Halle? Naja, wie man es auch dreht, nach dem Spiel fühlte sich der Punkt wie ein gewonnener an und wenn man trotz der widrigen Umstände mit einem guten Gefühl vom Feld geht, hat man ja auch (fast) alles richtig gemacht.

Am Ende stellt sich die Frage, warum hat der Teufel eigentlich seine Mutter erschlagen? Wer die Antwort kennt, weiß diesen Spielbericht sicher einzuordnen. Wir bedanken uns wieder ganz herzlich bei unseren 5 hartgesottenen StimmungsmacherInnen auf der Tribüne und hoffen euch auch nächste Woche wieder dabei zu haben.

Wir sind auf jeden Fall schon mitten in der Vorbereitung auf das, was kommt. Das zweite Derby in dieser Saison gegen die TSG aus der Nachbarstadt gehört wie immer zu den Highlights eines jeden Handballjahres. Die Gäste sind derweil mitten im Abstiegskampf und rechnen sich nach dem knappen Hinspiel sicherlich einiges aus. An Motivation wird es also nicht fehlen und so lässt sich ein spannendes Spiel mit viel Kampf erwarten. Wir hoffen auf zahlreiche Unterstützung, damit wir mit dem 8. Spieler im Rücken von Beginn an unsere Überzahl nutzen können. Anpfiff ist wieder am Sonntag, dem 21. April, diesmal um 16:00 Uhr.

Für die Zwote punkteten:
Kevin im Tor – Inge, Schwenke, Pauly, Qualle, Leon, Marco, Nils, Jonas und Schnitzi vom Feld, mit Tisi auf der Bank

Q

P.S.:
Auflösung der letzten Frage: Weil ihm keine Ausreden mehr eingefallen sind 😉