HC Spreewald II – TSG Lübbenau II 29:22 (14:10)
Stellt euch mal folgendes vor: Es ist ein Sonntag Mitte/Ende April. Die Störche sind zurück, die ersten warmen Tage haben bereits die Blätter an den Bäumen sprießen lassen, die Blumen blühen und der Spreewald zeigt sich schon von seiner schönsten Seite. Die Sonne scheint, doch die letzten Tage waren trotz des schönen Wetters überraschend kalt. Es könnte heute sogar stellenweise regnen. Kein Wetter also für lange Ausflüge in die Natur, aber auch keines, um den Sonntag auf dem Sofa zu verbringen. In die Halle gehen, einen Handballnachmittag erleben…das wäre perfekt!
Zum Mittagessen erreicht euch schon die Nachricht, dass die F-Jugend beim heutigen Turnier Vizemeister ihrer Staffel geworden ist. Na herzlichen Glückwunsch dazu! Das macht Lust auf mehr.
Also aufessen und ab in die Halle zum Spiel der C-Jugend. Die Jungs müssen gegen Potsdam ran. Die Sportschüler sind das Maß der Liga und ein absoluter Top-Gegner. Unsere Nachwuchs Männers lassen sich aber kaum beeindrucken und halten stark dagegen. Am Ende reicht es nicht für die Überraschung, doch was sie abgeliefert haben war geprägt von Einsatz, Schnelligkeit und erstklassiger Technik. Auch das macht Lust auf mehr und ist für jeden, der nicht immer nur die Alten übers Feld hecheln sehen will, eine absolute Empfehlung!
So, jetzt aber doch bitte noch ein Männers-Spiel.
Die Erste hat bereits am Samstag gespielt, also heute gern die Zwote. Wer soll der Gegner sein? Zu einem perfekten Handballsonntag kommt eigentlich nur ein Team in Frage. Wir wollen das Derby gegen die Salzgurken aus Lübbenau. Anpfiff 16 Uhr, sodass jeder der lieber Mittagsschlaf machen wollte damit fertig ist und die Halle richtig voll wird.
Ein Blick auf das Feld zeigt gleich, die Zwote ist heute gut aufgestellt und beim Warmmachen wird klar, dass alle Spieler Bock auf das Spiel haben. Beim Gegner sieht es aber nicht anders aus und damit lässt sich ein heißer Tanz erwarten. Super!
Kurzzeitig wird es nochmal ruhig, als sich die Mannschaften zur finalen Abstimmung in die Kabinen zurückziehen. Dann geht es aber los. Einlaufen der Zwoten und die Halle brennt schon das erste Mal. Was ist nun los, warum singen die Frauen ein Geburtstagständchen? Ahh…Baba hat Geburtstag. Na herzlichen Glückwunsch an die Katze im Tor. Schöner zusätzlicher Anlass, hier heute die Punkte zuhause zu behalten.
Dann ist der Anpfiff. Wir sind Tabellenfünfter, die Gäste Letzter. Eigentlich eine klare Sache, aber das Derby ist ja bekanntlich wie der April. Man weiß nie was da kommt. So erwischt die TSG auch den besseren Start, legt erst einmal vor. Dann der Ausgleich durch uns und ab da geht es 10 Minuten lang hin und her. Man ist das aufregend. Alle hängen sich voll rein, aber jetzt wäre es schon schön, wenn unsere Zwote mal ein bisschen vorlegen würde, damit wir hier oben keinen Anfall bekommen. Als hätten sie es gehört, setzen sie sich in den nächsten 12 Minuten auf 10 zu 5 ab.
Sehr schön, damit sieht ja alles ganz gut für uns aus. Hoffentlich geben die Gäste jetzt aber nicht schon auf. Wäre ja auch langweilig. Plötzlich fällt eine 2-Minuten Zeitstrafe gegen uns. Die TSG nutzt ihre Chance und verkürzt auf 3 Tore. Machen die das jetzt echt nochmal spannend?
Warum wirft Nils heute eigentlich so wenig, der könnte doch auch mal was machen. 4 Sekunden bis zur Halbzeit. Er hat scheinbar den selben Gedanken, steigt über die Mitte hoch und schweißt den Ball mit voller Kraft unter die Latte. Halbzeitstand 14 zu 10.
Die Halle tobt, kurz noch die Männers abfeiern und dann geht es erstmal raus zum Luftschnappen. Ein tolles Spiel bisher, mal schauen was uns in Hälfte zwei erwartet. Wir quatschen ein bisschen, massieren uns die Unterarme, die vom ganzen Trommeln schon richtig aufgepumpt sind, gönnen uns aus Babas Mitbringsel ein Radler oder ein Sektchen und dann geht es wieder rein.
Anpfiff. Diesmal erwischt die Zwote den besseren Start, zieht zwei Minuten und erhöht vom 7-Meter auf 5. Perfekt. Naja fast, eigentlich könnte es auch gern nochmal spannend werden, gehört zu einem Derby ja irgendwie dazu.
Aber was machen die da unten jetzt? In Überzahl den Ball vertingeln und zwei Gegentreffer kassieren. So war das mit dem spannend machen nicht gemeint. Nun bekommt Bert auch noch 2 Minuten und irgendwie läuft gerade nichts. Ein Blick auf die Anzeige. Wir sind in Minute 40 und ich glaube ich sehe nicht richtig. Ausgleich. 16 zu 16! Ok, genug mit Spannung, jetzt reißt euch zusammen und lasst das Spiel nicht kippen. Die Tribüne steht hinter euch. Der Angriff wird durch den Rhythmus der Trommeln wieder auf Kurs gebracht und für die Abwehr gibt es ein lautstarkes „Defence!“, damit ihr nicht vergesst zuzupacken. Der Einsatz des 8. Spielers zeigt Wirkung. Die Leistung stimmt wieder und wir holen uns über mehr Kampf, viel Laufbereitschaft und das gute Auge für den Nebenmann unsere Führung zurück.
Die Gäste wirken langsam müde, stemmen weiterhin alles rein was sie haben, können uns aber nicht mehr gefährlich werden. Abpfiff. Es steht 29 zu 22 und wir lassen alle zusammen „Derbysieger, Derbysieger hey hey“ durch die Halle dröhnen. Was für ein schönes Spiel. Leider erst einmal das letzte dieser Art. Wir müssen mindestens eine Saison lang warten, bevor es wieder zum Derby der Zwoten kommen kann. Die TSG verabschiedet sich in die Landesliga und wir drücken ihnen, ganz eigennützig, die Daumen, dass sie dort nicht zu lange verweilen. Wir wollen so schnell wie möglich wieder so einen Spieltag. Mit Kampf, Spannung und genialer Stimmung in der Halle. Einen perfekten Handballsonntag eben.
Für die Zwote gewannen:
Geburtstagskind Baba und Flamma im Tor –Marius, Bert, Inge, Naumi, Schwenke, Pauly, Qualle, Mirko, Marco, Lolle, Nils und Jonas auf dem Feld, mit Tisi und Kosi auf der Bank.
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