Fast eine Woche ist unser Abschiedsspiel nun her, der (Muskel-) Kater ist verflogen, die Halle geputzt, die Kabinen gewischt und auch die wirklich letzte Trainingseinheit in der Ersten ist vorbei. Was übrig bleibt und uns hoffentlich noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird, ist der überwältigende Eindruck, den dieser Tag hinterlassen hat. Wir haben uns ja nicht ausmalen können, was die simple Idee, zu unserem Ende in der 1. Männermannschaft einmal auch gegeneinander zu spielen, für Ausmaße annehmen kann.
Die Vorbereitung war lang. Unsere Teams waren bereits im Herbst zusammengestellt. Alle wollten dabei sein. Gleich danach fanden wir in Dieter, Schnitzi, Peer und Martin unglaublich fleißige und engagierte Helfer für die Organisation. Mit der Idee, ein Benefizspiel daraus zu machen, fiel die Entscheidung schnell auf die „Pusteblume“ und dann, Anfang des Jahres, wurde es richtig ernst. Die Werbetrommel wurde kräftig gerührt, Peer hat uns sogar eine eigene Internetseite „gebastelt“, Schnitzi und Nils haben nahezu jeden Lübbener und Lübbenauer auf ein Sponsoring angesprochen und wir sind losgezogen, um überall Flyer und Plakate zu verteilen. Die Resonanz war riesengroß und es hat sich gezeigt, wie viele Handballverrückte die Region beherbergt und wie gerne sich alle für den guten Zweck einbringen.
Natürlich konnten wir bis zuletzt nicht abschätzen, wie viele Menschen wir mit unserer Aktion nun wirklich in die Halle locken würden. Sollten am Ende nur 40 bis 50 Freunde und Verwandte aufkreuzen, weil alle anderen über das lange Wochenende verreist sind oder einfach etwas Besseres vorhaben? Diese Angst war spätestens nach dem Sieg gegen Wildau und dem gnadenlos erkämpften Punktgewinn in letzter Sekunde in Bad Liebenwerda verflogen. Beide Auswärtsspiele wurden durch eine Vielzahl hartgesottener HCS-Stimmungsmacher auf den Tribünen zu Heimspielen und jedes Mal kamen danach Anfragen, wo man Tickets für das Abschiedsspiel vorbestellen kann. Die letzten Zweifel legten sich dann endgültig nach dem Bilderbuch-Saisonfinale gegen die TSG, als die Halle schon fast aus ihren Nähten platzte und so gut wie jeder meinte: „Wir sehen uns nächste Woche“.
Dann war der Tag gekommen, ab 13:00 Uhr wurde die Halle aufgeschlossen, die Helfer eingewiesen, die Tische, Bänke, Hüpfburg und Tombola-Ecke aufgebaut und die Männer rund um Alfred schlossen, mit kleinen Hindernissen, den Getränkewagen an. Als dann das Jugendspiel losging und alle zeigten, was sie draufhaben, staunten wir Alten mal wieder darüber, wie viel Potential in den Jugendmannschaften unseres Vereins steckt. Wir freuen uns jetzt schon darauf, möglichst viele von euch in 4 bis 6 Jahren als Teil der Ersten (Frauen wie Männer) anzufeuern. Euer Spiel hat wirklich Spaß gemacht!
Nach dem Spiel kam die erste große Überraschung:
Unsere Frauen haben, im Zusammenspiel mit unseren Freunden und Familien, ein unglaublich schönes Erinnerungsstück kreiert und uns mit ihren Beiträgen in der Sonderzeitung zu unserem Abschiedsspiel die ersten Tränen des Tages in die Augen getrieben.
Als die Kaffeepause dann herum war, durften wir endlich ran und schon vor dem Anpfiff erfüllten sich gleich zwei lang gehegte Träume. Zum einen hatte ich – mal abgesehen, dass Nils nicht dabei war – mein absolutes Traumteam zusammen und durfte noch einmal mit diesen Jungs ein Trikot teilen. Zum anderen lief ich vor einer wahnsinnigen Kulisse und unter tobendem Applaus mit meinen beiden Töchtern im und am Arm auf’s Feld. Das werde ich nicht vergessen und bin glücklich, dass ich diesen Moment und dieses Gefühl einmal mit beiden Kindern teilen konnte. Pure Gänsehaut!
Alles, was ab da folgte, war wie ein Traum. Das Spielen fühlte sich einfach fantastisch an, wir waren schnell, wir hatten Spaß, jeder zeigte seine individuellen Stärken und wir funktionierten alle wie ein jahrelang eingespieltes Team. Jedes der zahlreichen Tore wurde dabei bejubelt, als hätten wir gerade den Siegtreffer in einer knappen Partie geworfen. Es war irgendwie unbeschreiblich und noch einmal, pure Gänsehaut!
Da Qualle seinen lang gehegten Traum wahr werden ließ, war bei mir schnell klar, dass ich meine alten Sportschulfreunde noch einmal sehen und mit ihnen spielen wollte. Viele sind mittlerweile in ganz Deutschland verteilt und haben mir sofort zugesagt, als sie von unserer Idee hörten. Natürlich habe ich nicht damit gerechnet, dass mittlerweile so viele Invaliden unter ihnen sind. In der Kabine angekommen, wurden schnell alte Erlebnisse besprochen und es fühlte sich wie früher an. Aus meiner Sicht war es ein schönes, faires und spannendes Spiel auf Augenhöhe. Uns alten Cottbusern war schnell klar, dass wir uns jetzt jedes Jahr einmal treffen wollen.
Und nach dem Spiel ging es einfach so weiter… minutenlang wurden wir von der Mannschaft und vor allem den Verrückten auf der Tribüne bejubelt. Unsere Trikots wurden zu Preisen versteigert, die jeden Profi alt aussehen lassen. Die Leute drückten und herzten uns auf dem Feld, wollten Bilder mit uns machen, fragten nach Autogrammen und bedankten sich bei uns für den tollen Tag und die vielen schönen Spiele.
Und jetzt mal ehrlich, das trieb den Wahnsinn doch auf die Spitze! Ihr bedankt euch bei uns???
Wer bisher aufmerksam gelesen hat, wird feststellen, dass wir hier den besten und traumhaftesten Abschied hatten, den man sich nur vorstellen kann! Und das alles verdanken wir den vielen tollen Menschen, die dieses Event so unglaublich gemacht haben.
Deshalb wollen wir nun von tiefstem Herzen DANKE sagen:
DANKE an die Weltauswahl und das Dream Team!
DANKE Dieter, Schnitzi, Würfels und Peer!
DANKE an alle Sponsoren und jeden der gespendet hat!
DANKE an die fleißigen Helfer vom Aufbau-Team, an der Tombola, an der Spendenbox, im Bier- und im Eiswagen und an der Hüpfburg!
DANKE an die Schiedsrichter des Jugendspiels (Pascal Freimann/ Florentine Turner) und des Männerspiels (Manuel Borchardt/ Fabien Grünagel)!
DANKE an unsere Frauen, Familien und Freunde, nicht nur für das tolle Geschenk, sondern für die vielen Jahre voller Spaß und Unterstützung!
Und nicht zuletzt…
DANKE an alle Handballverrückten, die nicht nur zu diesem Spiel, sondern auch zu unzähligen Spielen der letzten Jahre in die Halle geströmt sind und in Heim- wie Auswärtsspielen als 8. Mann hinter uns standen!
Ihr alle habt an diesem 20. Mai dafür gesorgt, dass wir etwas erleben durften, was jede Prellung, jeden Bruch, jede Zerrung, jede Niederlage, alle gefahrenen Kilometer und jeden Verzicht der letzten 15 Jahre gerechtfertigt hat. Vielen, vielen Dank!
P.S.: Wir werden natürlich auch in der Zwoten weiterhin alles geben und danach, hoffentlich gemeinsam mit euch, unsere Erste anfeuern. 😉
Eure #13 Pascal Freund & eure #91 Nils Werner
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